Wir werden sozusagen zweimal geboren: einmal um zu existieren, das andere Mal um zu leben; als Gattungs- und Geschlechtswesen.
Mit dieser Feststellung beschreibt das Weddinger Schülertheater den Vorgang der Veränderung als charakteristisch für diese Lebensphase. Die Zeit zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr ist die Spanne, in der
die tiefgreifenden Veränderungen von jedem einzelnen verarbeitet werden müssen. Die Wandlung des eigenen Körpers ist zu sehen, zu riechen und zu fühlen und gleichzeitig nur schwer zu begreifen.
Die erwachende Sexualität setzt unbekannte Phantasien und Gefühle frei. Gleichzeitig gestaltet sich das soziale Beziehungsgefüge von Mädchen und Jungen neu.
Es erfolgt eine Umorientierung, die Jugendlichen wenden sich von den Eltern ab und gleichzeitig außerhalb der Familie zu. Und warum werden Jugendliche gewalttätig? Langeweile, schlechte Laune,
Gewalt in der Erziehung, Profilierung, Frustration, Fernseher, Computer, Einsamkeit, Alkohol!
Amoklauf in Erfurt, Winnenden, Folterung in Hildesheim - das sind extreme Fälle. Sie sind jedoch
auch Indiz dafür, dass die Gewaltbereitschaft gerade bei Jugendlichen in unserer Stadt wächst. Das Weddinger Schülertheater-Projekt will mit dieser Arbeit dieses Problem ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Dem Theater als Laboratorium sozialer Phantasie kommt eine besondere Bedeutung zu.